Marrakesch
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Marrakesch ist das "Tor zum Süden", die nördlichste Oasenstadt Marokkos und verfügt scheinbar über magisch anziehende, zauberhafte Kräfte. Durch den Airport ist die Stadt ein hervorragender Ausgangspunkt für Reisen in den Süden und Südosten Marokkos. Natürlich sollte man sich auch etwas Zeit nehmen, diese Stadt anzusehen, zu "erfahren". Ob jung oder alt - hier kommt jeder auf seine Kosten, findet das Passende.
Um 1965 beschreibt Dr. Wrage in seinem Buch "Jenseits des Atlas" den Jemaa el-Fnaa, damals wie heute das Herz der Stadt: Freiluftrestaurant, Zirkus, Marktplatz, Theater, Treffpunkt und Informations- wie Beratungsstelle in einem:
...erstreckt sich der Djemaa el Fna, der Platz, auf dem man einst die Schädel der Gerichteten zur Schau stellte und auf dem heute Tag für Tag, Abend für Abend das wilde Treiben des ursprünglichen marokkanischen Volkslebens den Reisenden aus dem fremden kalten Europa erschreckt, überrascht oder entzückt. Ein wirbelndes Durcheinander, nicht für den Tourismus frisiert, urwüchsig wie vor Jahrhunderten, auch wenn hier und da ein Fahrrad durch die Menge geschoben wird oder einige Männer Blue Jeans tragen. ...
Inzwischen ist die Sonne versunken. Aber das Treiben auf dem Platz vermindert sich kaum. Nur zur Gebetszeit, die vom nahe gelegenen Minarett verkündet wird, ist eine ... kaum erkennbare Abschwächung zu bemerken. Nun leuchten die Acetylenlampen auf, die jede Gruppe und jeder Händler entzündet. In ihrem gleißenden Licht wirken manche Gestalten noch unwirklicher, die Gewänder noch bunter und seltsamer. Die Schatten werden tiefer, die Gesichtszüge prägnanter oder geheimnisvoller. Es gehören gute Nerven und eine gute Gesundheit dazu, sich noch länger durch diese Menschenmassen treiben zu lassen. ... Wir schreiten vorüber an Friseuren, die das Haupt ihrer Kunden spiegelblank rasieren oder ihnen auch Schröpfköpfe ansetzen. Wir betrachten ... die Dinge, die auf diesem Platz feilgeboten werden. Bei ihnen mischen sich europäischer Schund und billige Massenware mit einheimischen Handwerkprodukten. Wir atmen … den Dunst aus Holzkohlenfeuern, aus Staub, Gewürzen, Minze und Menschen.
Sehenswertes in der Stadt
Die Medina von Marrakesch mit Djemaa el Fna, Agdal-Gärten und Menara-Garten wurden durch einen Eintrag als UNESCO-Welterbe bereits 1985 entsprechend gewürdigt.
Dem an Geschichte und Kultur interessierten Besucher empfehlen sich kleine Rundgänge zu den bekannten Sehenswürdigkeiten. Einer könnte bei den Saadier-Gräbern beginnen, vorbei am Stadttor Bab Aganaou zum "Storchenpalast" El Badi mit seinen herrlichen Gärten, weiter vorbei am jüdischen Viertel, der Mellah mit Synagoge und Friedhof zum Palast El Bahia und dem etwas versteckt liegenden Museum für Marokkanische Kunst Dar Si Saïd. Unbedingt sehenswert ist das nördlich des Souk gelegene Musée de Marrakech, welches in einem prachtvollen Palais untergebracht ist.
Museen für jedes Interessengebiet sind zumeist in schönen kleinen Riads untergebracht, wo man auch immer wieder eine ruhige Pause abseits der pulsierenden Millionenmetropole einlegen kann. Besonders außergewöhnlich: das Parfümmuseum Musée du Parfum, ein Frauen-Museum und neuerdings auch ein Kochmuseum.
Der historische Stadtkern ist immer wieder von Parks und Gärten umgeben. Schnell ist das weltbekannte Fotomotiv im Jardin Menara gefunden, der Jardin Majorelle lockt und nebenan das Yves Saint Laurent Museum…
Die Aufzählung könnte endlos fortgesetzt werden.
Bericht: Spannender Museentag in Marrakech
Bericht: Zu Besuch im Museum Farid Belkahia
Ausflüge:
Tamesloht, die Stadt der Weber und Töpfer mit seiner Zaouïa und den Überresten eines Bewässerungssystems, das seiner Zeit weit voraus war. Dazu gehören auch die im Umfeld sichtbaren letzten Überbleibsel von Khettaras, den handgegrabenen unterirdischen Wasserleitungen. Sie versorgten einst auch Marrakesch mit Wasser. |
Nicht weit entfernt liegt der beliebte Stausee Lalla Takerkoust. |
Sehr schön und eindrucksvoll ist eine Fahrt auf der N7 (alt R203) Richtung Taroudant zum Pass Tizi n'Test, von dem aus man einen grandiosen Ausblick auf den Südhang des Atlas und über die Souss-Ebene bis zum Anti-Atlas hat. Hier führt der Weg vorbei an 3 Kasbahs El Goundafi's . |
An diesem Weg liebt ebenfalls die Moschee Tinmal - eine der wenigen für "Nichtgläubige" begehbaren Moscheen Marokkos, die man unbedingt gesehen haben sollte. Übrigens auch ein Kandidat auf der UNESCO-Welterbeliste. Der Wiederaufbau der durch das Erdbeben am 08.09.2023 weitgehend zerstörten Moschee hat begonnen. |
In einer guten Autostunde ist man am Jbel Toubkal, am Fuße des höchsten Berges Marokkos in Imlil. |
Über das malerische Ourika-Tal sind die Wasserfälle von Setti Fatma und Oukaïmeden, Marokkos Ski- und zugleich ein tolles Wandergebiet erreichbar. |
Der Anima Garten von André Heller und weitere Gärten locken zu Erkundungen. Hervorragend entspannen kann man auch bei der Besichtigung einer der zahlreichen pépinières, Gärtnereien im Umfeld von Tnine l’Ourika. |
Nahe bei Tnine l’Ourika gibt es eine Saline, die noch traditionell bewirtschaftet wird. Am Taleingang liegt das Écomusée Berbère. |
Im Vorland des Atlas-Gebirges entdeckt man Spuren der Almoraviden aus dem 11. Jahrhundert: auf einem Felsplateau liegen die Ruinen der mittelalterlichen Festungsstadt Tasghimout (Tasguimout), bei Aghmat befindet sich eine sehr große, schöne und interessante Ausgrabungsstätte einer Handelsstadt aus der gleichen Zeit. |
Nur wenige Kilometer hinter Demnate kann eine Naturbrücke - Imi n'Ifri (Imi-n-Ifri) – bewundert werden. Hier führt die Straße über eine vielleicht 50 m tiefe Schlucht, als Brücke dient der Fels selbst, darunter hat die Natur ein gewaltiges Tor in diesen gebrochen. Besonders am Wochenende trifft man hier zahlreiche marokkanische Familien beim Picknick – ein fröhlich bunter Anblick. Auf steilen Pfaden gelangt man in die Schlucht, um das Tor zu durchqueren, was sich durchaus lohnt. |